Nachruf Manfred Erdmann
Manfred Erdmann (1939 -2017)
Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur, Synchron- und Dokumentarsprecher
Zu tiefst trauern wir um unseren Regisseur und Freund Manfred Erdmann, der nach kurzer schwerer Krankheit die Lebensbühne für immer verlassen hat.
Sein leidenschaftliches Engagement für unseren Verein galt nicht nur den Inszenierungen. Viel mehr war es sein Bestreben, junge Menschen für die Schauspielerei zu begeistern. Er trägt großen Anteil daran, daß wir in unserem Verein heute viele junge und richtig gute Schauspieler haben.
Manfred hatte sie auch in diesem Jahr wieder vor eine große künstlerische Herausforderung gestellt. Dank seines Einsatz, seiner Leidenschaft und seinem Gefühl für die Schauspieler wurde seine Inszenierung des „Tartuffe“ von Molière ein großer Erfolg. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt die Premiere 2017 zu sehen. Zu schnell hat ihn eine schwere Krankheit an seinem Wirken gehindert und letztendlich viel zu früh von uns genommen.
Manfred Erdmann begann seine Theaterlaufbahn als Regie-Assistent und Schauspieler in Berlin, bevor er an das Burgtheater in Wien engagiert wurde. Dann folgten 25 Theater-Tourneen durch alle deutsch-sprachigen Länder und mehrere Gastspiele bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel. Er arbeitete bei verschiedenen Unternehmen als Dramaturg und Produktionsleiter, bis er sein eigenes Tournee-Theater „Archon“ gründete. Seit dessen Schließung 1982 war er als Synchron- und Dokumentarsprecher, Drehbuchautor und Dialogregisseur tätig. Unzähligen Film- und TV-Darstellern lieh er seine Stimme, u.a. Mister T in „A-Team“, dem Comic-Verkäufer in den „Simpsons“ und Majestix in „Asterix im Land der Götter“.
Seit 2010 führte er Regie bei der Laienbühne St. Max e.V., Gröbenzell. Dabei brachte er die Schauspieler mit Stücken von William Shakespeare, Heinrich von Kleist oder Jean-Baptiste Molière in eine andere Klasse. Thornton Wilders „Unsere kleine Stadt“ war sicherlich sein Meisterwerk der Inszenierung. Befaßt sich doch dieses Stück mit einer jungen Frau nach Ihrem Tod und ihrer Sicht auf das Irdische. Unvergessen sein Satz „Hast Du gesehen, wie sie (Anm. das Publikum) geweint haben – vor Begeisterung“.
Manfred, Du hinterläßt viel zu früh ein viel zu großes Loch in unserer Mitte und in unserem Verein. Als Regisseur und vor allem als Freund. Deine großen Fußstapfen sollen aber für uns Ansporn sein unser Theater in Deinem Geist weiter voran zu treiben.
Als Berliner waren bayrische Stücke und die bayrische Sprache nie Deine Stärke. Aber jetzt heißt es
Servus Mani!
Seine Inszenierungen bei der Laienbühne St. Max:
2010 | William Shakespeare
Ein Sommernachtstraum |
2011 | Ludwig Anzengruber / Oskar Weber Doppelselbstmord |
2012 | Heinrich von Kleist
Der zerbrochene Krug |
2013 | Agatha Christie
Die Mausefalle |
2014 | Thornton Wilder
Unsere kleine Stadt |
2015 | Curt Goetz
Traugotts Versuchung oder Das Haus in Montevideo |
2016 | Agatha Christie
Und dann gab’s keines mehr |
2017 | Jean-Baptiste Molière
Tartuffe |